Vorwort & regionale Integrationsklasse

Geschätzte Goldacherinnen und Goldacher

Corona-Krise, Ukraine-Krise, Energie-Krise … gefühlt jagt eine Krise die nächste. Per Definition ist eine Krise eine Situation, die sich nicht mit den üblichen Ressourcen und Abläufen lösen lässt.

Seit Ende Februar 2022 tobt in der Ukraine ein Krieg, dessen Auswirkungen wir auch in Goldach spüren. Mehrere Millionen Menschen sind aufgrund der Ukraine-Krise auf der Flucht und suchen Schutz vor der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine. Auch Goldach und die umliegenden Gemeinden haben ukrainischen Flüchtenden einen Zufluchtsort geboten. Da sich unter den Flüchtenden auch Familien mit Kindern und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter befinden, müssen für diese schulische Angebote bereitgestellt werden. In diesem Zusammenhang haben sich die Gemeinden Goldach, Rorschach, Rorschacherberg und Thal entschieden, eng zusammenzuarbeiten und vereinbart, sogenannte Integrationsklassen gemeinsam zu führen. Die Kosten für den Betrieb werden unter den beteiligten Gemeinden geteilt. Diese Verteilung geschieht zur Hälfte anhand der Anzahl Kinder, welche eine Gemeinde in den gemeinsamen Integrationsklassen beschulen lässt und zur anderen Hälfte aufgrund der Einwohnerzahl der Gemeinde. Die Idee hinter gemeinsamen Integrationsklassen: Nicht jede Schulgemeinde muss eigene Integrationsklassen führen oder die Kinder und Jugendlichen sofort und direkt in die oftmals schon stark belasteten Regelklassen vor Ort integrieren. Auf der anderen Seite können die Gemeinden, die eine Integrationsklasse auf der Primar- oder Sekundarstufe anbieten sicher sein, dass diese auch über die notwendige Anzahl Kinder und Jugendlichen verfügen, damit sich das Führen einer solchen Klasse auch aus finanzieller Sicht rechtfertigt. Zudem können damit die sowieso schon knappen personellen Ressourcen besser genutzt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass bei einer weiteren Flüchtlingswelle gemeinsam flexibel mit der Eröffnung neuer Integrationsklassen reagiert werden kann.

Eine Integrationsklasse hat hauptsächlich zum Ziel, die Kinder und Jugendlichen so weit mit sprachlichen Kompetenzen auszustatten, dass nachfolgend, etwa nach einem Jahr, eine Integration in die Regelklasse vor Ort reibungsloser erfolgen kann. Gedacht sind die regionalen Integrationsklassen für Kinder ab der 2. Klasse bis und mit der Oberstufe, Kinder der 1. Klasse oder im Kindergartenalter werden auf dieser Stufe am Wohnort direkt in die Regelklasse integriert. Kinder oder Jugendliche, die in einer anderen Gemeinde eine Integrationsklasse besuchen, nutzen für den Schulweg entweder den öffentlichen Verkehr oder einen Schulbus.

Wie eingangs erwähnt jagt gefühlt eine Krise die nächste. Es bleibt die Zuversicht zu wahren und zu hoffen, dass dies nicht zu einem Dauerzustand wird, zumal solche Krisen immer auch Unruhe und Umtriebe ins Schulleben bringen. Im Namen der Bildungskommission bedanke ich mich bei der gesamten Goldacher Bevölkerung für das entgegengebrachte Vertrauen und wünsche meinem Nachfolger bzw. meiner Nachfolgerin alles Gute im Amt.

Rolf Deubelbeiss,
Schulpräsident